Adlerherz - LyrikMitOhneAbsätze

Wir haben
1000 Male
"Bis Morgen"
"Bis später"
"Bis gleich"
Gesagt
Wir sind
1000 Male
Zusammen nach Hause gelaufen
Haben uns nachts begleitet
Und morgens geweckt
Um ja nicht zu verschlafen
Haben uns
1000 Storys
Erzählt
1000 Bilder
Gezeigt
Kenne uns in und auswendig
Du weißt wer ich bin
Ich weiß wer du bist
Wir sind unsere Tagebücher
Ich weiß
Was dich betrübt
Du weißt
Was mich betrübt

Doch.
Trotz der
1000 Male
Welche wir uns
"Bis Morgen"
"Bis Später"
"Bis gleich"
Sagten
Gab es keins
1000 Male
zusammen nach Hause gelaufen
Und trotzdem jeweils ganz woanders angekommen
Haben uns
1000 Male
Nachts begleitet
Doch
auf ganz und gar unterschiedlichen Wegen
1000 Bilder
Gezeigt
Und dennoch
Kein einzigstes mitbei
Von uns beiden
Kennen uns
Gegenseitig
In und auswendig
Doch trotzdem
Gab es kein Wiedersehen
Denn
Nach all den Jahren
Steht da lediglich
Dein Name
In meinen
Und mein Name
In deinen
Kontaktbuch
Über 1000
Telefonate
SMS
Und Bilder
Hin und Her geschickt
per Messenger
Und lediglich
1000 Mal
Darüber philosophiert
Wie es wär'
Sich wiederzusehen
Doch die
Distanz
Scheint zu groß
Und so bleibt es
Lediglich
Beim Philosophieren
Und den alltäglichen Telefonaten
Obwohl wir beide
Es doch eigentlich
So sehr wollen
.

Faszinierend
Wie sich Leute
Meinungen bilden
Sich Das Recht nehmen
Zu urteilen
Verurteilen
Obwohl sie
Gar keine Ahnung haben
Lieber die Fehler anderer sehen
Suchen
Kritisieren
Und betonen
Und ihre eigenen
Ganz und gar verschweigen
Faszinierend
Wie Leute somit
Von sich selbst ablenken
Andere kritisieren
Mit bösen Zungen
Und Wörtern
die sie niemals
Einfach nie
In Bezug auf sich
Verwenden würden
Und erst recht nicht
Akzeptieren würden
Faszinierend
Wie sich Menschen
In das Leben anderer einmischen
Deren Probleme aufzählen
analysieren
Kritisieren
Aber sich selbst
Nicht an die eigene Nase
Fassen können
Und sich auf Wolke 7 reden
Als den besten darstellen
- ich und Fehler?! Nie im Leben!
Und somit versuchen
Von sich selbst abzulenken
Charakterschwäche?
Frag ich mich
Ja ja ich glaube schon
Aber
Wer sieht das denn schon ein?
Und so Sitz ich da
Und denke mir
-Halt stopp, Du hast nicht das recht darüber zu urteilen.
Wer bist du
Das du über iwen urteilen willst
Den du gar nicht kennst
Ist das nicht
Taktlos
Empathielos
Einfach nur
Sinnlos?
Urteile ich etwa über dich?
Verurteile
Ich dich
Aufgrund
Von ein paar Fakten
Die och kenne
Oder besser gesagt
Glaube zu kenne
Nehme
ich
mir das Recht
Dich
Zu verurteilen
Aufgrund von
Gerüchten
Von Erzählungen
Nein
Nehme ich mir nicht
Denn
Ich kenn dich nicht
Ich kenn die Umstände nicht
Deine Situation nicht
Ich Bin nicht in der Lage
Dich zu verurteilen
Faszinierend
Wie du das machst
Und deine Fehler
Deine eigenen Schwachpunkte
Übertönst
Fast schon amüsant
Wäre es nicht so
Faszinierend taktlos

Für dich
Das du dich
In der Opferrolle siehst
Dich als Opfer darstellst
Als leid tragende
Es tut mir Leid
Für dich
Das du dich
Nach all den Jahren
Noch immer im Dreck suhlst
Nicht vorankommen tust
Und in Selbstmitleid versinkst
Es tut mir leid für dich
Das du dich
besser darstellst
Als du bist
Das du dich
So verstellt
Der Realität
nicht ins Auge sehen kannst
Die Rollen vertauscht
Und es dir nicht einmal auffällt
Es tut mir leid
Für dich
Das du mich
Noch immer nicht verstehst
Alles
als ein Angriff deutest
Sofort die Fäuste ballst
Und ausholst
Es tut mir leid
Für dich
Denn ich kanns nicht verstehen
Sind doch beide erwachsen
Es tut mir leid
Für dich
Für das was
Hätte sein können
Aber nicht ist
Nie sein wird
Nie gewesen ist
.

Immer noch unterwegs
Ankunft unbekannt
Aufgehört die Tage zu zählen
Als aus den Tagen
Wochen
Monate
Jahre wurden
Unterwegs
Ankunft unbekannt
Aufgehört die Tage zu Zählen
Ziel bekannt
Seit Tag eins
Doch die Ankunft
Unbekannt
Und so irre ich umher
Such den Weg
Mein Weg
Der mich an mein Ziel bringen soll
Und noch weiter
Immer noch unterwegs
Ankunft unbekannt
Ziel bekannt
Seit Tag eins
Und dennoch
Seit Jahren unterwegs
Hier und da gerastet
Gedacht angekommen zu sein
Und dann
Dann wieder unterwegs
Immer mit dem gleichen Ziel
Nie geändert
Immer noch unterwegs
Ankunft unbekannt
Seit Tag eins
Ziel bekannt
"Nach Hause"
Ohne zu wissen
Wann ich da sein werde
Ankunft unbekannt
...?

Kopfhörer auf
Musik im Ohr
Auf auf nach Hause
So denk ich mir
Bieg um die Ecke
Schlüssel bereits in der Hand haltend
Stehen da
Zwei Halbstarke
Mit nen Zwanni in der Hand
Und nen Baggy in der anderen
Zermürben zwischen
Zeigefinger und Daumen
Eine grüne Knolle
Kopfschüttelnd und schmunzelnd
Geh ich lang
Bleibe stehen
Nehme Kopfhörer ab
Meine nur;
Euer ernst?
Ich nicht nur er
Meint der eine
Ich nicke und sage nur
Hier sehen es die Leute nicht gerne
Streckt mir ne Baggy hin
Zehner und ist deiner
Ne ne mein ich nur
Gehe weiter
Auf auf nach Hause
Und denke mir
Ne ne da bin ich raus
Habs nicht mehr nötig
Bin Zuhaus
Denk an die zwei Halbstarken
Sei es den gegönnt
Doch irgendwie
Lächerlich
Amüsant.

Kopfhörer auf
Musik an
Aufdrehen
So laut es geht
Und dann noch ein bisschen
Noch ein bisschen mehr
Auf einmal ist die Welt stumm
Leise
Nichts mehr ist da
Nur noch die Musik
Die Musik im Ohr
So laut es geht
Und dann noch ein bisschen
Ein ganz und ganz anderes Gefühl
Die Musik lässt einen treiben
Lässt einen Vergessen
Gedanken verschwinden
All die Reize
Stimmen
Menschen
Gesichter
Verschwinden in den Hintergrund
Werden leise
Verblassen
Werden unbedeutend
Man nimmt sie wahr
Aber anders
von weit weg
Und doch nah
Distanzierter
Mit mehr Abstand
Musik an
Aufdrehen
So laut es geht
Und dann noch ein bisschen
Nur noch den Beat im Ohr
Im Kopf
Im ganzen Körper
Sich entführen lassen
Irgendwohin
Weit weg
Hier
und doch weit weg
Sich treiben lassen
Flüchtend
Jagend
Vorm Tumult flüchten
Vor all den reizen
Vor all dem Durcheinander
Vor all den Stimmen
Storys
Gelächter
Gesichtsausdrücke
Vor all den Menschen
Der Enge
Der Nähe
Flüchtend
Jagend
Nach irgendwohin wo es leise ist
Keine Reize
Keine Erwartungen
Nach einer Ecke nur für sich
Ohne Menschen
Ohne Gesichter
Ohne Augen
Jagend
Musik an
So laut es geht
Und dann noch ein bisschen
Lauter
Stärker
Schneller